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Naturgefahren und Georisiken in der globalisierten Welt - Wie fließen Forschungserkenntnisse in Entscheidungsprozesse ein?

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Internationale Konferenz 24. bis 26. März 2015 in Berlin

 

„Wir brauchen die Übersetzung komplexer wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Risikominderung, so dass Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sie für sich nutzbar machen können“, wandte sich Ministerialdirigent Wilfried Kraus (Bundesministerium für Bildung und Forschung) zum Auftakt der Konferenz an die 30 hochrangigen, internationalen Experten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Behörden. Sie kamen auf Einladung der geowissenschaftlichen Forschungsplattform Geo.X in Berlin zusammen, um im unmittelbaren Nachgang der internationalen UN World Conference on Disaster Risk Reduction 2015 in Sendai (Japan) den Dialog fortzusetzen.

„Geoforschung liefert uns ein vertieftes Prozessverständnis von Naturgefahren. Wir müssen diese Erkenntnisse jedoch mit den sozioökonomischen Rahmenbedingungen in Bezug setzen, um gemeinsam nachhaltige Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Gesellschaft vor Naturgefahren entwickeln zu können,“ ergänzte Reinhard Hüttl, Sprecher der Geo.X Plattform und Vorstandsvorsitzender des Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ.

Das Kompetenznetzwerk Geo.X schaffte mit der Konferenz „Natural Hazards, GeoRisks, and Globalization: From Basic Research to Risk Governance“, den Rahmen für den transdisziplinären Austausch zwischen Experten aus den Geo- und Sozialwissenschaften, Bundesministerien und Hilfsorganisationen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer analysierten in einem zweitägigen Prozess die gegenwärtige Situation, formulierten gegenseitige Erwartungen und entwarfen Zukunftsszenarien für Risikomanagement -Strategien.

Grundvoraussetzung für verbessertes Risikomanagement ist der inter- und transdisziplinäre Dialog für eine integriertere Forschung und Anwendung mit naturwissenschaftlichen, kulturellen und sozialen Perspektiven. Hierzu müssen neue, internationale Netzwerke aufgebaut werden, um eine frühzeitige Einbindung aller Interessensgruppen in Projekte und damit eine verbesserte Kommunikation,  auch mithilfe von Medien, Detailszu gewährleisten. Die Netzwerkbildung umfasst auch die Ausbildung auf allen Ebenen: Vor allem sollten Fähigkeiten zu einer inter- und transdisziplinären Bearbeitung von Risikomanagement und Ereignisverarbeitung vermittelt werden, die von einer geowissenschaftlichen Charakterisierung und Analyse über die Governance und die Einbeziehung lokaler Betroffener bis hin zur Berücksichtigung kultureller und ideologischer Betrachtungen des Risikoproblems führen.  Diese neue Generation von Forschern und Anwendern soll auch unter der Berücksichtigung von „forensischen“ Szenarienstudien die komplexe Problematik von Risikomanagement und Ereignisbewältigung im Licht der zunehmenden Dynamisierung von Risiken in einer globalisierten Welt besser bewältigen können. Voraussetzung hierzu ist eine Neu-Bewertung von Curricula in den Universitäten und den Schulen sowie die Verstärkung von Ausbildungsmaßnahmen von Berufstätigen im Rahmen von Weiterbildungskursen und der Verfügbarmachung von Wissen und komplexen Daten.

Neben den strategischen Empfehlungen zur weltweiten Netzwerkbildung sowie der Forderung an die Wirtschaft, Risikomanagement als Chance für ökonomisches Wachstum zu begreifen und zu nutzen, machten die Teilnehmer der Konferenz aber auch sehr konkrete Vorschläge wie beispielsweise die Entwicklung einer weltweiten und interaktiven Risiko-App.

„Um den Umgang mit Risiken und ihre Wahrnehmung wirklich zu verstehen, sind die Wissenschaften zunächst gefordert, sich nicht nur über disziplinäre Grenzen hinweg zu verständigen, sondern auch mit Politik und Gesellschaft. Dabei sollte Prävention stets mit im Vordergrund stehen. Für die Umsetzung wirksamer Schutzmaßnahmen müssen alle verfügbaren Quellen von Wissen, das heißt auch Traditionen und Erfahrungen, in Forschungs- und Entscheidungsprozesse eingebunden werden,“ sagte Klaus Töpfer, Direktor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam während der öffentlichen Abschlussveranstaltung der Konferenz.

„Ich freue mich, dass wir mit unserer Geo.X Plattform maßgeblich dazu beitragen können, diesen notwendigen inter- und transdisziplinären Dialog zu führen und in den letzten DetailsTagen erste Impulse setzen konntenDetails,“ setzte Reinhard Hüttl hinzu.

Geo.X ist das geowissenschaftliche Kompetenznetzwerk der Geowissenschaften in Berlin und Potsdam (www.geo-x.net). Vier Universitäten und fünf außeruniversitäre Forschungseinrichtungen kooperieren in den Bereichen der Forschung, Lehre, Infrastruktur und Transfer. Es ist das Ziel

der Geo.X-Kooperationsgemeinschaft, essentielle Beiträge zu großen Themen wie den Schutz der Gesellschaft vor Naturgefahren, Energiebedarf und -versorgung, Anpassungsstrategien an den Klimawandel und den nachhaltigen Umgang mit Umwelt und Ressourcen zu liefern. Hierzu werden disziplinäre Grenzen überwunden und Kooperationsschnittstellen mit weiteren Wissenschaftsdisziplinen sowie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft systematisch ausgebaut.


 

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